Einleitung zu meinen Meditationen: Über das Gewicht des Alltäglichen und den Weg zurück zu sich selbst
Es sind nicht die großen Dinge, die einen Menschen in den Wahnsinn treiben. Nicht der Tod – denn dafür ist man auf irgendeiner Ebene immer bereit. Nicht Mord, Diebstahl, Feuer oder Flut.
Es sind die kleinen Dinge. Ein platter Reifen. Ein gerissener Schnürsenkel, wenn keine Zeit mehr bleibt. Diese endlose Reihe winziger Tragödien… Dieser Schwarm von Banalitäten, der schneller tötet als Krebs. Ängste, die sich vor einem auftürmen. Ängste, so still, dass man sie wie Schachfiguren studieren könnte.
Die wahre Bedrohung liegt selten im Offensichtlichen. Sie liegt in der Wiederholung. Im Alltäglichen. Im Kleinen.
– Charles Bukowski
Irgendwann – bewusst oder unbewusst – werden viele von uns zu genau den Menschen, von denen wir einst sagten, wir würden niemals so werden. Wir wachsen hinein in ein Alter, eine Gestalt, die uns als Kind unmöglich erschien. Und mit der Zeit wird jenes Kind in uns immer fremder. Seine Leichtigkeit, seine Freude, seine Unschuld – verschwinden wie ein ferner Klang.
Natürlich – wir können Zeit und Alter nicht besiegen. Sie schlagen ein Leben lang auf uns ein. Aber vielleicht – nur vielleicht – können wir uns selbst überwinden.
Vielleicht können wir noch immer Teile jener spielerischen, neugierigen, leichten Seele zurückholen, die wir einst waren. Vielleicht können wir mit mehr Präsenz, Demut und Einfachheit leben.
Wahre Erschöpfung kommt nicht nur von der Welt, sondern von unseren Erwartungen an sie. Von der kindlichen Hoffnung, dass das Leben immer leicht, fair, freudvoll bleiben würde. Doch genau diese Hoffnung – enttäuscht – wird zur Wurzel von Wut, Frust und Zynismus.
Und langsam beginnen wir jenen Menschen zu ähneln, die wir einst verachteten – jene verbitterten, schreienden, verhärteten Seelen, die das Spielen verlernt hatten.
Doch es gibt einen anderen Weg: Nicht durch Resignation, sondern durch das Loslassen des Kontrollzwangs. Durch das Annehmen des Absurden. Durch das Verstehen, dass sich nicht alles auflösen lässt – aber dennoch alles mit Tiefe und Schönheit erlebt werden kann.
Wie Nietzsche sagte: “Ich will immer mehr das Notwendige der Dinge als schön sehen… Ich will einer von denen sein, die die Dinge schön machen.”
Es geht nicht ums Aufgeben – sondern darum, die Art zu ändern, wie wir die Welt sehen.
Das Leben wird nie perfekt sein. Aber es kann klar, echt und sogar poetisch sein – wenn wir bereit sind, es anders zu betrachten.
Diese Meditationen sind aus diesem Wunsch geboren. Aus dem Bedürfnis, das Wesentliche zu erinnern, das Spiel, das Lachen zurückzuholen. Und leichter zu gehen… selbst im Sturm.